Welcome to South Africa!

Here we are. In Südafrika. Ich kann es immer noch kaum begreifen, und muss mich jeden morgen, wenn ich aufgewacht bin, auf ein Neues vergewissern. Doch es stimmt. Seit Dienstagmorgen befinde ich mich
auf dem afrikanischen Kontinent. Im Flugzeug wurden wir mit einer sehr vertrauenserweckenden Durchsage begrüßt: „Ladies and gentleman, we are really sorry but we don't know what's happening out there“. Technische Probleme. Wir Freiwilligen mussten erst einmal grinsen. Ja, hier in Südafrika ist eben nicht alles so top organisiert. Trotzdem sind wir ohne größere Probleme heil in Johannesburg angekommen, wo schon der Rest unserer Freiwilligentruppe von 50 Leuten auf uns wartete. In drei kleinen Büssen, die über voll mit unserem Gepäck beladen waren und es schön kuschelig eng war, wurden wir zur Manzini Farm gefahren – oder sagen wir besser, geschaukelt. Die Straßen abseits der Stadt sind nämlich nicht sonderlich gut befestigt und die Busfahrer haben keine Hemmungen davor, mit Vollgas über Schlaglöcher zu brettern.
Die ersten Eindrücke waren unbeschreiblich. Trockene, raue Landschaft, soweit das Auge reicht. Am Himmel keine einzige Wolke zu sehen. Es hat seit vier Monaten nicht mehr geregnet in diesem Land. Südafrikanischer Winter. Angekommen auf der Farm waren wir begeistert von dem Ablick, der sich uns bot: Typisch afrikanische Häuschen, in denen wir für die nächsten zwei Tage leben sollten. Hier fand unser On-Arrival-Seminar statt.

Es waren zwei wunderschöne Tage. Wir tauschten uns gegenseitig aus, lernten noch vieles über die Kultur, aßen typisch südafrikanisches Essen (Fleisch zu Fleisch mit Fleischbeilage), sahen malerische Sonnenuntergänge und hatten unsere erste kleine Safari. Mittags war es so heiß, dass wir sogar im Pool baden waren – auch wenn die Südafrikaner uns dafür für verrückt erklärten – doch abends ließ der südafrikanische Winter uns ordentlich zittern. Ich schlief mit dicken Socken, Fleece-Jacke, Schlafsack und zwei Decken. Nur so ließ es sich aushalten. Und die Duschen waren launisch. Wer fünf Minuten warmes Wasser hatte, konnte sich glücklich schätzen. Ansonsten eben Augen zu und bei bitterkaltem (und ich meine wirklich bitterbitterkaltem) Wasser duschen.

 

Der große Tag rückte immer näher: Die Ankunft im Abraham Kriel Kinderheim. Wir neun Freiwilligen wurden immer nervöser. Donnerstagmittag ging es dann los. Zuerst wurde uns Potchefstroom gezeigt, die Stadt, in der wir das kommende Jahr leben werden. Von den Einheimischen liebevoll „Potch“ genannt. Teile der Stadt könnten aus Amerika sein: Große Häuser, fette Mauern und Stachelzäune drum, und ein bis drei hässliche Kläffer im Garten, die Einbrecher fern halten sollen. Auch die Einkaufsmall ist sehr amerikanisch. Groß, klimatisiert, viele Fastfood-Restaurants. Nur die Preise sind alle sehr sehr günstig. Daran merkt man, dass Südafrika momentan mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. Fährt man aber aus der Stadt hinaus, gelangt man ins Township Ikageng.  Beim Anblick dieser Wohnsituationen wird man sprachlos. Wellblechhütten, armselig zusammengebastelte kleine Häuschen, und dazwischen Kinder, die im Müll spielen.

 

Dann der große Moment: Gleich würden wir am Kinderheim ankommen. Schon von weitem sehen wir hunderte Kinder mit Willkommens-Plakaten auf uns warten. Wir steigen aus dem Bus aus und werden von den Kindern unseres Hauses beinahe überrannt. Ich halte fünf Mädels im Arm, alle wollen mir ihren Namen verraten und meine Aufmerksamkeit. Dann lassen alle feierlich Luftballone in den Himmel steigen und stimmen die Nationalhymne an. Ich muss mit den Tränen kämpfen. Ein wunderschöner Moment, wenn auch ich kurz vor der Überforderung stand. Wer den Gänsehaut-Moment nachempfinden möchte, höre sich bitte diese wunderwundervolle Hymne an: http://www.youtube.com/watch?v=I9g9GdtDT9Y 

Ich glaube fest daran, dass Südafrika der schönste Ort auf Erden ist. (Nelson Mandela)

"Traveling is bad for you" - said nobody, ever.

Life is either a daring adventure or nothing at all.