Wie man Kinder glücklich machen kann

Unsere Kinder dürfen auf einen Basar, hieß es letzten Montag beim Staff Meeting. Den größten Basar in ganz Südafrika. Mit großen Erwartungen steigen wir gestern also in die drei Büsse ein, die uns vom Kinderheim bis nach Fochville bringen sollen, das eine Stunde entfernt liegt. Der Ausflug wird von der Kirche in Fochville gesponsert. Die Hinfahrt verläuft noch relativ enstpannt. Die Mädels aus meinem Haus freuen sich darüber, dass sie mit den Jungs etwas gemeinsam unternehmen dürfen und flirten was das Zeug hält. Ich kann mich also in Ruhe mit Marie unterhalten. Dann kommen wir in Fochville an und das Chaos bricht aus.

 

Was auch immer ihr euch unter einem südafrikanischen Basar vorstellt, ihr liegt damit falsch. Vor uns auf dem Gelände der Kirche stehen unzählige Stände, Hüpfburgen, Imbissbuden und aus den Lautsprechern dröhnt Musik. Die Kinder stürmen aus den Büssen, schnappen sich ihre gesponsterten Geldmarken im Wert von 100 Rand (ca. 10 Euro) und tauschen diese innerhalb weniger Minuten gegen Berge von Süßigkeiten - auf Afrikaans "lekkers" - ein. Wir Freiwilligen holen uns erst einmal eine ordentliche "Borewors" (dicke fettige Wurst) und bekommen dann die Kleinsten in die Hände gedrückt, auf die wir aufpassen sollen. Als meine Mädels mich zwei Stunden später entdecken, sind sie völlig entrüstet, dass ich meine Randmarken noch nicht gegen Süßigkeiten getauscht habe, und übernehmen das für mich. Also fahre auch ich mit einer Tasche vollgefüllt mit Muffins, Keksen und Schokolade mit Marshmellowfüllung zurück.

 

Die Busfahrt zurück ins Heim verläuft alles andere als entspannt. Im hinteren Teil des Busses bricht eine regelrechte Party aus. Die Kinder fangen an südafrikanische Lieder zu grölen, stehen dabei auf, klatschen und stampfen dazu. Die Mädels aus meinem Haus sind (natürlich) vorne mit dabei. Ich unterhalte mich schreiend mit einem der älteren Jungs und kann nicht aufhören zu grinsen, weil das Szenario einfach zu komisch ist. Abends setze ich mich zusammen mit meinen Mädels vor den Fernseher und schaue mit ihnen ihre Lieblingssoaps an - sie verfolgen genau sieben südafrikanische Sendungen mit, unfassbar. Während meine Mädels alle über Bauchweh klagen (wen wunderts, bei den Tonnen an Süßigkeiten), fühle ich mich in ihrer Mitte wunderbar. "Do you have a boyfriend, Miss Leni?", "Miss Leni, your hair is so soft", " Oh Miss Leni, you are so lovely!". Mit solchen Komplimenten werde ich hier überhäuft.

Da kann man sich ja nur wohl fühlen, oder? ;)

 

Ich glaube fest daran, dass Südafrika der schönste Ort auf Erden ist. (Nelson Mandela)

"Traveling is bad for you" - said nobody, ever.

Life is either a daring adventure or nothing at all.