Ein bisschen Spaß muss sein

Die vergangene Woche hat uns ganz schön auf Trab gehalten. Und das war nicht den Kids zu verdanken, sondern sechs ehrenwerten Gästen im Heim: Amerikanern. Vertreter einer amerikanischen Kirchengemeinde, die das Kinderheim finanziell unterstützen und jetzt die Kinder persönlich kennen lernen wollten. Schon bevor die Amerikaner ankamen, wurde gearbeitet, alles heraus geputzt, geplant, gekocht. Aus der Ankunft wurde ein pompöses Ereignis gemacht. Die Kinder standen alle in Reihen, schwenkten mit Herzen-Fähnchen und sangen die amerikanische Nationalhymne. Die drei Tage, die sie am Heim waren, bedeuteten Ausnahmezustand. Die Kinder mussten sich natürlich von ihrer besten Seite zeigen und sollten ein Konzert zum Abschied der Amerikaner gestalten. Meine Mädels durften ihren wunderschönen Gesang dem Programm beisteuern. Meine Brust wollte gerade vor Stolz anschwellen, als ich plötzlich beauftragt werde, meinen Mädels ein englisches Lied beizubringen. Keine einfache Aufgabe! Ich entschied mich für "Amazing grace". Die Mädels waren anfangs etwas zögerlich, doch irgendwann hörte ich das Lied von morgens bis abends in unseren Gängen. Und als es endlich zum großen Auftritt kam, musste ich mit den Tränen kämpfen - ein fünfstimmiges Amazing grace von MEINEN Mädels - einfach wunderschön.

Ein Tag nachdem die Amerikaner das Heim verlassen hatten, finde ich mich auf einem Schulkonzert wieder: Annah, Zinhle, Dorah und Gomotso tanzen bei einem Schulmusical mit! Das dürfen die restlichen Mädels aus meinem Haus (und ich) natürlich nicht verpassen. Als Aufsichtsperson sitze ich also mit meinen Mädels in den Zuschauerreihen und hoffe, dass sie sich benehmen. Nichts da! Sie fangen an, mit ausgestrecktem Arm auf einzelne Tänzer auf der Bühne zu zeigen, feuern Annah mit lautstarkem Rufen an und Rebecca bekommt einen spontanen Schluchzanfall, als sie ihre Schwester auf der Bühne sieht. Von meinen Ermahungen lassen sie sich auch nichts sagen.. "No Miss Leni, we have to praise her!" Naja, vielleicht ist das eben south african lifestyle?!

Finally it's holidays...

Ja, und jetzt sind hier endlich Ferien. Frühlingsferien. Auch wenn der ersehnte Regen immer noch ausgeblieben ist, dürfen die Kinder gnädigerweise trotzdem schon in den Pool. Viele Heimkinder sind über die Ferien zu ihren Eltern, Großeltern oder Verwandten, so dass wir nur noch wenige Mädels hier haben und sich eine friedliche Stille über das ganze Gelände legt. Doch was ist mit den Kids, die nicht die Chance haben, nach Hause zu gehen? Für sie haben wir uns ein alternatives Ferienprogramm ausgedacht... Ein bisschen Spaß muss eben sein!

Finger painting

Backen

Übernachtung auf der Manzini Farm

Neben kreativer Körperbemalung und liebevollem Backen von Männchen (die etwas übergewichtig wieder aus dem Ofen herauskamen) wartete ein entspannter Tag auf der Manzini Farm, wo wir Freiwilligen auch das On-Arrival Seminar hatten. Mittags wurde am Pool entspannt, abends gab es Braai, es wurde am Feuer gesungen und dann durfte Miss Leni noch Gruselgeschichten vor dem Schlafengehen erzählen. Genug aber nun mir der Bespaßung der Kids - auf mich wartet morgen der erste Urlaub! Mit einem "We will miss you Miss Leni!" meiner Mädels kann ich jetzt also mit vollem Elan meinen eigenen Spaß haben. Ein Urlaubsbericht folgt bald!

Ich glaube fest daran, dass Südafrika der schönste Ort auf Erden ist. (Nelson Mandela)

"Traveling is bad for you" - said nobody, ever.

Life is either a daring adventure or nothing at all.