Ein Urlaub voller Marmeladenglasmomente

„Kennt ihr diese Augenblicke, die ihr am liebsten in ein Marmeladenglas stecken würdet, damit man sie später immer wieder rausholen und auskosten kann?“ Mit solch philosophischen Worten von Marie starteten wir am Donnerstag in unseren ersten Urlaub im wunderschönen Südafrika. Ohne zu wissen, wie viele dieser Marmeladenglasmomenten tatsächlich auf uns zukommen würden. Ein Auto voller Mädels mit dem Ziel: Drakensberge.


Schon die Autofahrt war aufregend. Mit lauter Musik, guter Laune und viel zu viel Proviant fuhren wir durch Städte mit Namen wie Heilbron, Bethlehem und Boston, sahen Strauße und Zebras am Straßenrand, erschreckende Armut und unglaublich vielseitige Landschaftsszenerien. Bei unserem ersten Halt im Künstlerstädtchen Klarens gönnten wir uns ein gutes Mittagessen und kauften das ein oder andere Accessoir. Weiter ging es auf der Panoramastrecke durch den Golden Gate National Park. Leider war es etwas bewölkt und die Südafrikaner hatten natürlich ausgerechnet an diesem Tag beschlossen, eins ihrer Felder im Nationalpark abzubrennen (damit die Erde fruchtbarer wird), darum war die Sicht nicht sonderlich gut. Genau genommen sehr schlecht. Als wir um eine Kurve biegen, sehen wir plötzlich keine zehn Meter mehr weit, und zu beiden Seiten der Straße brennt es. Wir fünf Mädels werden leicht panisch: Sind wir überhaupt noch auf der richtigen Strecke, wir können nicht mehr umkehren, lieber vorsichtig weiterfahren. Aus dem Nichts taucht ein Polizist auf, der uns auf eine alternative Route schickt. Doch unser gemietetes Auto – Toyota Corolla – hat mit dieser Route sehr zu kämpfen. Die Straße wurde noch schmaler, dazuhin steil und unbefestigt. Zum Autoanschieben kam es zum Glück nicht. Abends kamen wir gerade noch rechtzeitig, vor Sonnenuntergang, und dank Bush Fire leicht angeräuchert an unserer (wunderschönen) Lodge an.

 

Am zweiten Tag wagen wir es, eine vierstündige Wandertour zu den Nandi Falls zu machen. Aus vier Stunden wurden sieben. Das lag aber daran, dass wir auf der Strecke zufällig „Pools“, kleine Wasserbecken, die von einem Fluss gefüllt wurden, entdeckten und dort erst einmal ausgiebig badeten. Weniger baden konnten wir, wie eigentlich gedacht, bei den Nandi Falls. Diese sind zur momentanen Jahreszeit mehr Wassertröpfchen als Wasserfälle, weil die Regenzeit noch nicht angefangen hat. Die Wanderroute hat sich trotzdem mehr als gelohnt. Vergewissert euch selbst:

Auch am Samstag wartete ein schönes Programm auf uns: Wir ritten auf Pferderücken über weites, unberührtes Land im Champagne Valley. Wer mich kennt und weiß, dass ich vielleicht zweimal in meinem Leben auf einem Pferd gesessen bin, muss vermutlich jetzt schon grinsen. Seid froh dass euch der Anblick erspart blieb, wie ich schräg in einem Pferdesattel hänge, während das Pferd zum Galopp angetrieben wird! Ich sah mich mehrere Male schon vorne über fallen. Zum Glück war mein Pferd etwas faul und futterte lieber Gras am Wegrand, als lange zu galoppieren. Es kümmerte sich auch nicht, wenn der Rest der Truppe fröhlich weiter galoppierte, und ich als einzige zurückblieb und verzweifelt versuche, mein Pferd zum Weitergehen zu bewegen. Der arme Leiter unseres Ritts, ein schwarzer Einheimischer, der mit Badeschlappen in seinem Sattel chillte, musste mehrere Male umkehren um mich einzusammeln. Dafür hatte ich aber umso mehr Zeit, die atemberaubende Landschaft zu genießen oder süßen einheimischen Kindern zuzuwinken.

 

Spontan entschieden wir uns, das angrenzende Königreich Lesotho zu besuchen. Lesotho ist das Land mit dem höchsten Tiefpunkt der Welt. Nicht verstanden? Keine Sorge, ich hab auch meine Zeit gebraucht: Der tiefste Punkt Lesothos ist der höher als alle tiefsten Punkte anderer Länder. Das Land liegt eingebettet in die Drakensberge. Mit einem Landrover – unser Toyota hätte die Strecke niemals gepackt - wurden wir den Sani Pass hinauf zur Grenze gebracht. Wenn auch ziemlich unsanft, da wir von großen Steinen, Bachläufen oder Ästen auf dem Weg sehr durchgeschüttelt wurden. Und schließlich befanden wir uns nicht nur in einem faszinierenden kleinen Königreich, sondern auch auf dem „Dach Afrikas“, in 3200m Höhe, und der höchste Berg südlich des Kilimandjaro war zum Greifen nah. Bei einem Abstecher zum höchsten Pub Afrikas fing es dann sogar noch an zu schneien!

Lesotho...

Unsere letzte Nacht verbrachten wir dann in der Sani Lodge, die genauso gemütlich war wie unsere erste Lodge, doch aufgrund der Höhe war es so kalt, dass wir abends mit Kerzenschein vor dem offenen Kamin aßen. Viel zu schnell verging unser erster Trip. Doch er wird unvergessen bleiben!

Ich glaube fest daran, dass Südafrika der schönste Ort auf Erden ist. (Nelson Mandela)

"Traveling is bad for you" - said nobody, ever.

Life is either a daring adventure or nothing at all.