Regentänze und Wasserschlachten

 

Der "erste richtige Regen" ließ lange auf sich warten, doch Mitte Oktober war es schließlich so weit. Eine dunkle, schwere Wolkenwand am Horizont kündete den Regen schon Stunden vorher an, und dann brach er unerwartet plötzlich und heftig herab. Aus Freude startete ich mit den Kindern erst einmal spontan einen Regentanz (was auch meine zweitägige Erkältung, die daraufhin folgte, erklärt). Kurze Zeit später verkroch ich mich verängstigt in mein Zimmer, als das Wasser anfing sich knöcheltief auf den Straßen zu sammeln, weißer Hagel die umliegenden Felder bedeckte und ein starker Wind einen großen Baum auf dem Kinderheimgelände umlegte.

 

Als ich mit vier weiteren Kinderheimfreiwilligen über ein verlängertes Wochenende andere Freiwillige auf der MRDP-Farm in "The middle of nowhere" besuchte, durften wir auch dort den "ersten richtigen Regen" miterleben. Der Besuch war auf jeden Fall ein toller Austausch, da wir "Stadtleute" feststellten, wie anders das Leben in Südafrika auf dem Land aussieht. Nach wie vor besteht eine große Kluft zwischen städtischer und ländlicher Entwicklung, die Menschen dort Leben einfacher, ärmer, bodenständiger. Direkt nach unserer Ankunft auf der Farm sahen wir, wie eine Katze ihr Junges zur Welt brachte. Um andere umliegende Projekte zu besuchen stellten wir uns zu viert einfach an den Straßenrand, hoben die Hände und trampten auf der Ladefläche eines Pick Ups - mit Wind in den Haaren, Staub zwischen den Zähnen, und dem unendlichen Gefühl von Freiheit.

Ausflug zum Wasserpark

Nach dem "ersten richtigen Regen" hatte also der Sommer offiziell angefangen. Neben dem täglichen entspannen am kleinen feinen Kinderheimpool ermöglichte das Office den Kindern mithilfe von Spenden einen Tag in einem großen Wasserpark. Auch wenn das für uns Freiwillige viel Arbeit bedeutete - organisieren, Kinder beaufsichtigen, Essen verteilen - genossen alle den Tag.

 

Nimue-Picnic

Das Kinderheim hat seinen Namen jetzt offiziell zu "Abraham Kriel Child and Youth Care Centre" umgeändert. Um das gebührend zu feiern, wurde ein großes "Picnic" veranstaltet. Versteht den Begriff "Picnic" aber nicht falsch - es hat nichts mit einer großen Decke, kleinen Essenshäppchen und einem Glässchen Wein zu tun. Die südafrikanische Definition von Picnic bedeutet riesiges Event mit Besuch von reichen Spendern, Celebrities und Presse, eine Menge Wasserrutschen, Hüpfburgen und natürlich Wasserschlachten und Spaß im Wasser. Nicht eine Tannie des Kinderheims blieb trocken! Sogar unser Head des Kinderheims, Frau Saayman, wurde von einer halben Prozession zum Pool getragen und würdig ins Wasser geworfen.

 

Ich selbst hatte bei der Vorbereitung alle Hände voll zu tun: Jedes Haus sollte sich ein Motto überlegen und etwas dazu gestalten. Mit der Hilfe meiner Haus "EBEN" Mädels haben wir einen Stand zum Thema "Casino" aufgestellt, der sich auf jeden Fall sehen lassen konnte! :D Ich muss es immer wieder feststellen - meine Mädels sind einfach die besten und ich habe sie innerhalb der drei Monate, seit denen ich hier bin, unglaublich in mein Herz geschlossen!

Ich glaube fest daran, dass Südafrika der schönste Ort auf Erden ist. (Nelson Mandela)

"Traveling is bad for you" - said nobody, ever.

Life is either a daring adventure or nothing at all.