Chaos-Camping und andere Ausflüge

Es gibt zwei Dinge, die man tun sollte, bevor man einen dreitägigen Campingausflug in einen Nationalpark macht.

Nummer 1: Untersucht das Auto, das ihr gemietet habt, ob es stabil und sicher wirkt.

Nummer 2: Untersucht das Zelt, das ihr euch geliehen habt, nach Vollständigkeit.

 

Natürlich haben wir fünf Freiwillige weder das eine noch das andere getan. Donnerstagnacht stopften wir unseren gemieteten Toyota Corolla bis oben voll mit Schlafsack, Matten, Zelt, Rucksäcken, jede Menge Essen, Wasserkocher und Geschirr. Wir fuhren etwas später los als geplant (ähm, neun Uhr nachts) und das Wetter wirkte alles andere als campingtauglich: Es gewitterte. Unsere Vorfreude auf ein paar Tage Freiheit konnte das natürlich trotzdem nicht trüben und darum wurde erst einmal ordentlich die Musik im Auto aufgedreht. Das war auch der Grund, warum wir eine ganze Stunde fuhren und fuhren, ohne es zu hören - ein ratterndes, beunruhigendes Kratzen, das unser Auto verursachte. Als wir Caro endlich glaubten, dass das Geräusch nicht Produkt ihrer Fantasie ist, hielten wir an und mussten erschrocken feststellen, dass ein Metallteil unter dem Auto halb lose am Boden scharrte. Blöd, dass wir mitten in der nacht irgendwo im Nirgendwo standen. Aber das Schicksal meinte es gut mit uns und schickte einen netten schwarzen Südafrikaner in einem schicken BMW und zehn Jahre jüngerer Beifahrerin vorbei, der, mitten im Nirgendwo, wo wir unser Auto einsam an den Straßenrand gestellt hatten, bei tiefster Nacht, zum Glück nicht auf die Idee kam uns auszurauben. Er begrüßte uns freundlich ("AAAAh, you guys are from Germany?"), erledigte schnell noch sein Geschäft, organisierte uns einen helfenden Mechaniker an der nächsten Tankstelle und verabredete sich dann mit uns zum Mittagessen für Sonntag (wozu es nie kommen sollte).

 

Um halb zwei nachts hatten wir es dann endlich an unseren Campingplatz geschafft, wo auch schon die nächste Überraschung auf uns wartete. Das 6-Mann-Zelt, das wir uns geliehen hatten, erwies sich als unvollständig. Irgendwie hatten wir nur den 4-Personen-Teil davon dabei. Blöd, dass wir zu fünft waren. Da wir alle müde und erschöpft waren, kümmerte uns das im ersten Moment wenig und wir schmissen uns einfach alle ins Zelt um erstmal eins zu tun: SCHLAFEN.

Sun City

Als wir am nächsten Morgen zerknittert und schweißgebadet in unserem Sauna-Zelt aufwachten, frühstückten wir erst einmal und wollten die nächstgrößere Stadt "Sun City" besichtigen. Was wir nicht wussten: Sun City ist keine Stadt, vielmehr ein Erlebnispark mit künstlichem Strand und einer Menge Möglichkeiten, sein Geld liegen zu lassen. Also wurde das kleine "Las Vegas" Südafrikas erkundet, ordentlich geshoppt und Jackpotts geknackt.

Safari

Am nächsten Tag, frühmorgens, machten wir uns mit Kamera und Fernglas bewaffnet auf zur ersten Safari. Und ja, die folgenden Bilder sind unbearbeitet und ich habe sie selbst gemacht!

Abends quatschten wir mit unseren Strebercamper-Zeltnachbaren, die zufälligerweise aus Sachsen kamen und am Ende ihrer drei Wochen Safari quer durch Botswana standen, und ließen uns von kleinen Affen unser Abendessen stehlen.

Weihnachtsüberraschungen

Hochmotiviert zurück von unserem Campingausflug wollte ich für meine Mädels, bevor sie alle das gute Kinderheim (oder seit neustem "Child and Youth Care Centre") verlassen und zu ihren Familien über Weihnachten fahren, etwas besonderes organisieren. Auch wenn das 100 Gänge zum Office und 3 Anrufe beim Geschäftsinhaber des Fastfoodrestaurants Wimpy beinhalten sollte.

Letzten Samstag war es dann soweit: Ich verbrachte einen wunderschön entspannten Tag mit meinen Mädels am Potch Dam, wir sonnten uns, aßen leckere Snackpackets, badeten und lasen Klatsch-Magazine. Abends setzten wir uns zusammen in den Garten des Kinderheims und aßen gemeinsam das von Wimpy gesponserte Essen, das ich organisieren konnte (Pommes, Burger und eine Cola). Ich verteilte kleine Weihnachtsgeschenke und musste mühsam meine Tränen verdrücken, denn fünf meiner Mädchen werden nach den Ferien nicht zurückkehren, da sie jetzt zu alt für das Kinderheim sind oder bei ihren Familien wohnen bleiben können.

 

Samstagabend war einer der schönen Momente, wo man weiß, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich werde nie vergessen, wie wir alle zusammen unter den Bäumen sitzen und glücklich unsere Burger verdrücken, über Dorahs vorlaute Kommentare und Priscillas Entgegnungen lachen, zusammen das Dankgebet sprechen und einfach nur die gemeinsame Zeit genießen.

Ich glaube fest daran, dass Südafrika der schönste Ort auf Erden ist. (Nelson Mandela)

"Traveling is bad for you" - said nobody, ever.

Life is either a daring adventure or nothing at all.