Leni allein Zuhaus

Wirklich allein Zuhaus bin ich ja eigentlich nie - täglich umgeben mich 25 Mädchen, die mit mir zusammen leben, lieben, lachen. Was allerdings noch nie vorkam, war, dass ich die einzige Beaufsichtigung der Mädels bin. Da alle Childcare-Worker für zwei Tage zu einer Fortbildung geladen wurden, mussten wir deutschen Freiwilligen den Laden für diese Zeit alleine schmeissen. Da Marie - die Freiwillige, die mit mir im Doppelhaus Eben/Omega arbeitet - im Urlaub war, hieß das Ganze für mich: Leni allein Zuhaus in Eben und Omega... mit rund 40 Mädels.

Freitagmittag ging es los. Man konnte deutlich spüren wie das ganze Kinderheim unmerklich tief ausatmete und sich eine lockere Entspanntheit bemerkbar machte. Jungs und Mädels unterhielten sich ungezwungener miteinander, die Kinder spielten und lachten lauter, allerdings waren einige auch plötzlich unglaublich frech und aufmüpfig. Mädels, denen ich Erlaubnis gegeben hatte, das Gelände zu verlassen und zum Shop gehen, kamen eine halbe Stunde zu spät zurück. Natürlich ging es auch nicht pünktlich um zehn ins Bett, sondern die Lichter waren erst kurz nach elf Uhr aus, bis die Mädels nach einigen Horrorfilmen im Bett lagen. Eigentlich wollte ich sie noch schön erschrecken, weil ich mir gut vorstellen konnte, wie sie jetzt alle zitternd unter ihren Decken lagen. Aber ich war zu erschöpft und einfach nur froh, dass außer kleinerer Vorfälle nichts schief gegangen war... darum legte auch ich mich schlafen. Viel Schlaf war allerdings nicht drin - ich musste vier Mädels am Samstag um fünf wieder wecken, da sie bei einem Netballturnier der Schule entweder aushelfen oder mitspielen mussten.

Auch Tag zwei, Leni allein Zuhaus, verlief ohne Probleme. Wir hatten ein großes Picknick auf dem Gelände des Kinderheims organisiert, wo alle Häuser mit Kindern unterschiedlichen Alters zusammen aßen und quatschten. Es war also ein sehr schönes unbeschwertes Wochenende; auch wenn ich am Ende meiner 16-Stunden-Schicht sehr erschöpft war... :)